SCHMUTZIGE SCHOKOLADE

SCHMUTZIGE SCHOKOLADE

Wer isst schon gerne „Schmutzige Schokolade“? Wir erklären den Begriff und zeigen die Vorteile des Fairen Handels auf.
Jeder Deutsche isst im Durchschnitt ca. zehn Kilo Schokolade pro Jahr, denn Schokolade ist lecker und schon lange kein Luxusgut mehr. Hundert Gramm kosten nämlich in der Regel weniger als einen Euro. Dass die Bauern in Afrika dabei für ihre Arbeit nicht fair entlohnt werden können, sollte man sich eigentlich denken können. Ohne es zu wissen, essen aber viele von uns „schmutzige“ Schokolade. Die Kakaobauern in Westafrika, dem bedeutendsten Kakao-Anbaugebiet der Welt, können den Kakao nur deshalb zu so niedrigen Preisen liefern, weil sie systematisch Kinder ausbeuten.
KINDERARBEIT
Rund 284.000 Kinder arbeiten auf afrikanischen Kakaoplantagen, ermittelte das International Institute for Tropical Agriculture (Nigeria) im Jahr 2002. Zwei Drittel davon sind jünger als 14 Jahre. Die meisten gehören zu den Bauernfamilien, viele werden aber auch von Menschenhändlern aus armen Nachbarländern in die Kakaostaaten Ghana und Elfenbeinküste verschleppt, wo sie in sklavereiähnlichen Arbeitsverhältnissen schuften. Nur ca. 230 Euro zahlen die Plantagenbesitzer für ein Kind. Der dänische Filmemacher Mistrati zeigte in dem Film „Schmutzige Schokolade“, wie das Geschäft der skrupellosen Menschenhändler funktioniert – und welche Schuld Industrie und Verbraucher tragen. Ausschnitte daraus finden sich bei YouTube unter dem Stichwort: „Bittere Schokolade“.
AUSWEG: FAIR-TRADE
Doch wie kann man Schokolade unbe-schwert genießen? Der Kunde sollte auf Fairtrade- und Biosiegel achten. Bei fair gehandeltem Kakao werden den Lieferanten Mindestabnahmepreise und damit zuverlässige Einkommen garantiert. Im Gegenzug verlangen die Mitglieder der internationalen „Fairtrade Labelling Orga-nizations“ (FLO) von den Bauern unter anderem, dass Kinder, die auf elterlichen Plantagen helfen, zur Schule gehen, keine Jugendlichen unter 15 Jahren als Arbeiter angestellt werden und Jugendliche unter 18 nicht mit gefährlichen Chemikalien hantieren oder andere gesundheitsschädliche Tätigkeiten ausüben. Das Bio-Siegel bedeutet, dass die Bauern für ihre Kakaobohnen aus Öko-Anbau noch höhere Preise erzielen können. Dies ist eine gute Voraussetzung dafür, dass Bauern ihre Kinder zur Schule schicken können. Schokolade und auch andere Produkte mit dem Fairtrade- und Biosiegel kann man im „Weltladen Holzminden“, einer gemeinnützigen Einrichtung), und auch schon in einigen Supermärkten kaufen.
APRIL 2018
Bio-Nuss-Nougat-Creme schmeckt gut und garantiert den Kakao-Bauern faire Preise!